Zwei Chinas zwischen zwei Deutschlands

Mit Unterstützung der Komintern, das heißt, mit Propaganda, Spionen wie z.B. Agnes Smedley (1892-1950) und skrupellosen Mitteln, einschließlich „Klassenfeinde“ als Schutzschilder vor den republikanischen Kanonen zu missbrauchen, konnte Mao 1949 die durch die Wahl legitimierte Regierung auf die Insel Taiwan vertreiben. Danach begann Mao mit einer Hinrichtungswelle, der mindestens acht Millionen chinesische Eigentümer einschließlich Würdenträger aller Glaubensrichtungen zum Opfer fielen. Gleichzeitig wurden die noch verbliebenen Ausländer, von Missionaren bis zu Flüchtlingen aus Europa und aus der Sowjetunion, des Landes verwiesen.

Nur ausländische Kommunisten wie z. B. Sidney Rittenberg (1921- ) aus den USA und Anna Wang aus Danzig durften bleiben. Während Anna Wang 1955 in die DDR reiste und später vom Westen aus für Mao propagierte, hatten Maoisten in China Rittenberg und Co., trotz ihrer fremdsprachigen propagandistischen Funktionen, verfolgt.

Die VR China und die DDR erkannten sich nach ihren Gründungen gegenseitig an. Beide waren an der kommunistischen Expansion in der Welt beteiligt. Beispielsweise wurden die westdeutsche RAF-Terroristen nicht nur von dem SED-Regime unterstützt. Auch Maos Parolen dienten ihnen als geistige Waffe.

Mao war sehr darum bemüht, Macht auf der Welt zu gewinnen. Er war nicht nur in den Korea- und Indochinakrieg involviert, sondern gewährte auch Pakistan und vielen Ländern Militärhilfe. Nach dem Volksaufstand in der DDR schenkte Mao der SED-Führung Nahrungsmittel im Wert von 50 Millionen Rubel und riet Ulbricht dazu, einen antifaschistischen Schutzwall zu bauen. Auch die KP-Diktatur in Ungarn bekam nach dem Volksaufstand von Mao Verstärkung. Ohne die VR China wären der Massenmord der Roten Khmer und die Existenz Nordkoreas unmöglich gewesen. Schon 1955 gab Mao dem Chef der Propagandaagentur Xinhua die Anweisung, die Erde unter seine Macht zu bringen.

Mit Äußerungen wie z.B. „Um unseren letzten Sieg zu erringen, um den Imperialismus vollständig zu vernichten, ist unser Volk bereit, den ersten atomaren Angriff aus den USA zu ertragen. Das bedeutet nur, dass ein Haufen Menschen sterben würden“ löste Mao auch unter den Kommunisten Ablehnung und Befremden aus. Der Widerstand aus kommunistischem Lager brachte Mao, der sich auch gegen die Entstalinisierung aussprach, dazu, die sogenannte Pingpong-Diplomatie mit dem Westen zu betreiben.

Bis 1971 wurde China international durch die Republik China vertreten. In jenem Jahr gelang es Peking endlich, die Republik China als Veto-Staat im UN-Sicherheitsrat zu ersetzen, obwohl die Republik China im Zweiten Weltkrieg auf der Seite der Alliierten kämpfte und als UNO-Gründungsstaat zur Menschenrechtscharta beitrug. In Europa hat jetzt nur der Vatikan noch die Republik China anerkannt. Aber Chinesen aus Taiwan können die meisten Länder – auch Deutschland- ohne Visa besuchen, was Chinesen aus Rotchina nicht dürfen.

Wegen des Streites mit Chruschtschow zog Mao Anfang der 1960er Jahre alle Rotchinesen aus der DDR ab. Aber als 1972 die diplomatischen Beziehungen zwischen der BRD und der VR China aufgenommen wurden, gab es wieder Rotchinesen in der DDR, darunter den jetzigen KP-Botschafter in Berlin, Shi Mingde (1954-).

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