Die KP Chinas verfolgt nicht nur Chinesen, auch Deutsche sind betroffen, sobald sie das System durchschauen, wie der Student Bernhard Wilden.
Am 25.5.04 schrieb der 21-jährige Bernhard Wilden aus Peking in einer Email an seine Mutter: „… Ich bin der Meinung, dass der Kommunismus eines der schlechtesten Dinge aller Zeiten auf unserem Planeten ist …“
Zu Weihnachten 2006 gab seine Mutter im Internet bekannt: „Bernhard wurde gestern aus einem Hochhaus im Universitätsviertel Haidian in Peking aus dem Fenster gestürzt.“ „Ich stehe im Moment unter Schock. Es ist alles wahr. … Ich habe diesen Staat immer verteidigt …. es ist entsetzlich, entsetzlich, entsetzlich. Bitte verbreitet diese Nachricht – aber es nutzt jetzt nichts mehr.“
Familie Wilden nutzt es nichts mehr, aber diese Nachricht zu verbreiten, kann anderen Menschen nutzen, die Gefahr zu erkennen, die jeden bedroht, der das Räuberschiff betritt.
Nach dem plötzlichen Tod des einzigen Sohnes erinnert sich Frau Wilden: „Er wußte also schon um dieses Land, aber daß sie ihn umbringen würden – nein, das dachte er nicht. Und ich wußte es nicht. Ich sagte ihm manchmal, daß mir China so frei wie ein westliches Land vorkäme, und er widersprach. Ich fragte ihn dann, warum er das tut und warum man denn in China unfrei sei, und er schwieg. Trotzdem dachte er nicht, daß der große starke chinesische Staat soviel Angst vor einem kleinen gläubigen Jungen haben würde, dass sie ihn umbringen würden.“
Bernhard musste sterben, weil er genau wie ich das KP-Regime durchschaut hat. Er schrieb bereits am 24.04. 20 04 aus Peking an seine Mutter, „Ich rede oefters mit Chinesen, ab und zu kann man daraus auch ihre Einstellung zur Regierung und Partei erkennen. Es hat deutlich negative Stimmen gegeben, aber die Mehrzahl der Stimmen war positiv. Das Bild ist, dass die Chinesen ihre Regierung stuetzen und sich freiwillig, nicht gezwungen, unter ihre Fuehrung stellen. Auch, dass es in China “zu viele Menschen” gaebe, ist allgemeine Ansicht; man kann daraus ableiten, dass sie auch die verbrecherische Ein-Kind-Politik schuetzen. International fuehlen sie sich von ihrer Regierung vertreten; Patriotismus, der als etwas Positives und Wuenschenswertes angesehen wird, spiegelt sich in der Treue zur Partei wieder. So verhaelt sich niemand,der sich unterdrueckt fuehlt: Sie denken so, wie es die Regierung gerne hat. Der Kommunismus hat ihre Herzen und Seelen vergiftet. Das einzige, was man ihnen zugute halten kann, ist, dass sich vielleicht nicht so viele Leute getraut haben, mir gegenueber ihre gesunde Einstellung zu Regierung und Partei zum Ausdruck zu bringen. Und dass sie nie etwas anderes gehoert haben.(…)
Die allgemeine Meinung ist halt von der Partei und vom “Marxismus”, wie hier der Kommunismus oft genannt wird, bestimmt. Jeder Student muss u.a. mindestens eine Pruefung ueber den Marxismus ablegen, ich glaube, dass sie die Universitaet durch auch mindestens ein solches Fach nehmen muessen. Obwohl da viel ueber Wirtschaft geredet wird, wird dennoch auch ein bestimmtes Weltbild vermittelt. Aus Wissenschaft wird eine Weltanschauung gemacht, und die Parolen sind immer noch wie frueher. Es wird wenig hinterfragt. Ich weiss nicht, ob es als Chinese als Christ moeglich waere, da durchzukommen, ohne persoenlich einer mit dem Glauben nicht vereinbaren Aussage zuzustimmen.
Dann scheint es so zu sein, dass die Normen der “sozialistischen Moral” nicht mehr als etwas fremdes, einem selbst Gegenueberstehendes empfunden werden, sondern sie sind zu einem Allgemeingut des Denkens der Menschen geworden, sie sind selbstverstaendlich und ohne Diskussion akzeptiert und dadurch in die Kultur eingegangen.“ So weit die Erfahrung und Erkenntnis von Bernhard.
Bernhard konnte also wie ich feststellen, dass die KP die Menschen vergiftet, aber die Opfer verteidigen noch die Täter. Dafür musste Bernhard in Peking sterben, und ich bin am Leben, weil ich lieber durch die Welt vagabundiere, als mich nach Peking zu wagen.
Als sich Bernhard in Peking bedroht fühlte und sich an seine Eltern wandte, war ich gerade in Vancouver. Vom November 2006 bis zum April 2007 war ich auf einer Welttournee, die mich nach Australien, Kanada, in die USA und Neuseeland führte, um die Chinesische Liberale Kulturbewegung zu unterstützen und mit den Gleichgesinnten dem KP-Regime Widerstand zu leisten.
Erst Ende 2007 erfuhr ich durch die chinesische Internetseite der größten Exilzeitung The Epoch Times über den Tod von Bernhard, was mich sehr betroffen machte.
Während ich mich in Köln, der Partnerstadt von Peking wohler denn je fühle, seit meiner Rückkehr von Neuseeland, stellte Bernhard erst kurz vor seinem Tod in Peking fest, dass er schon seit Jahren beobachtet wurde, was durch “eine Kette von Ereignissen immer weiter verstärkt wurde, so dass jetzt ein Heer von Geheimdienstmitarbeitern um mich herum ist.” Davor hätte ich ihn bzw. seine Eltern warnen können, wenn die Gesellschaft der Chinafreunde bzw. Partnerschaftsverein Köln-Peking, deren Mitglieder ihre Eltern waren, mich zum Vortrag eingeladen hätte, wie 2003 einmal im Gespräch war.
Liebe Frau Dr. Xu,
heute vor zehn Jahren erhielten wir die Nachricht vom Tode unseres Sohnes in China.
Wir haben jahrelang mühsam recherchiert, und aller Wahrscheinlichkeit nach war es so:
Bernhard wurde wohl von den chinesischen Behörden zur Ausreise aufgefordert (ausgewiesen). Er wollte dann auch so schnell wie möglich aus China weg und konnte uns dies noch telefonisch mitteilen.
Durch einen unglücklichen Umstand wäre die Ausreise aber erst in ein paar Tagen möglich gewesen und er hat dann die Situation unterschätzt und bewegte sich noch frei in Peking. In der Todesnacht dann muß es zu einem Kampf zwischen ihm und einer oder mehreren Personen gekommen sein, die ihn beschatteten, infolge dessen er dann verstarb. Nähere Informationen dazu auf http://www.bernhard-wilden.de
Mit den besten Wünschen und Grüßen an Sie,
Regina Wilden (Mutter von Bernhard Wilden)
Liebe Frau Wilden,
mein furchtbares Beileid. Wir haben nicht gedacht, dass die KP im Jahr 2006 noch/auch so brutal war. Ich hoffe Ihnen und Ihrer Familie geht es jetzt gut.
Mit herzlichen Grüßen,
Dejun Liu