Angesichts der tibetischen und uigurischen Aufstände und der brutalen Unterdrückung des Regimes in Peking neigt man dazu, eine größere Menschenrechtsverletzung der Kommunistischen Partei Chinas gegenüber der ethnischen Minderheit in China anzunehmen.
In China einschließlich Taiwan und Tibet gibt es etwa 100 ethnische Gruppen. Die KP Chinas spricht von 56 ethnischen Gruppen, unter den die Han am meisten zählen.
Aber egal zu welcher ethnischen Gruppe man zählt, wird man in der VR China mit der kommunistischen Ideologie indoktriniert. Wenn man der KP Chinas folgt, kann man in ihrem System aufsteigen, auch wenn man zur ethnischen Minderheit gehört.
Wenn man nicht zur ethnischen Mehrheit, Han zählt, hat man noch Vorteile, beispielsweise darf man mehr als ein Kind haben, während viele Han-Chinesen wegen der sogenannten Einkindpolitik einer unvorstellbaren Menschenrechtsverletzung ausgesetzt sind. Und wenn man zur Minderheit gehört, kann man mit einer niedrigen Gesamtnote zum Studium bzw. zur Ausbildung zugelassen werden. Also, es läßt sich nicht nur eine Diskriminierung von Minderheit feststellen, sondern insgesamt.
Ich stimme dem Dalai Lama zu, daß das Regime in Tibet einen „kulturellen Völkermord“ begangen hat, aber das betrifft nicht nur Tibeter, sondern auch alle anderen ethnischen Gruppen, einschließlich Han.
In Peking hat es vor 1949 rund 1200 Tempel, Klöster gegeben. Aber heute ist nicht einmal ein Bruchteil davon als Touristenattraktion zu finden. Genau wie in Tibet hat das Regime auch die fünftausend Jahre alte Kultur in China zu zerstören versucht.
Das Regime schlägt nicht nur die Aufstände der Minderheit nieder, sondern auch die Aufstände der Mehrheit. Alle fünf Minuten findet in China ein Aufstand statt.
Gleichzeitig verfolgt das Regime auch alle Andersdenkenden, egal zu welcher ethnischen und religiösen Gruppe sie gehören.
Zheng Yichun, der seit 2004 wegen seiner Kolumne für die chinesische Exilzeitung bzw. ihrer Internetseite http://news.epochtimes.com/ verhaftet und zu einer 7 jährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde, gehört zu den Mandschuren. Wir leisten der KP Chinas Widerstand und halten „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“ für ausgezeichnet, deren Erscheinen eine Austrittswelle aus der KP veranlasste. Die ethnische Zugehörigkeit spielt auch in der Widerstandsbewegung gegen das kommunistische Regime keine Rolle.
Deshalb sehe ich keinen Konflikt zwischen Minderheiten und Han, sondern einen Konflikt zwischen der KP und der Bevölkerung aller ethnischen und religiösen Gruppen.
Mit anderen Worten, die Minderheit in China ist die Kommunistische Partei, die sich mit Gewalt und Propaganda an die Macht in der VR China brachte und zur Mehrheit erklärt. Wir dürfen das kommunistische Regime nicht mit dem Land China, mit der chinesischen Kultur, mit der chinesischen Bevölkerung verwechseln, was das KP-Regime gerne möchte.
Falun Gong, die seit 1999 vom KP-Regime verfolgt wird, war vor der Verfolgung die beliebteste Qi Gong Schule in China. Dennoch kann die KP mit der Propaganda aus hundert Millionen traditionellgesinnten Chinesen eine „Sekte“ machen, genau wie sie aus dem weltweit beliebten Dalai Lama und seinen Anhängern eine „Clique“ macht.
Mit den Olympischen Spielen hat die KP die Sportler und Co. aus der ganzen Welt nach Peking gelockt, auch nur um damit einerseits der Welt ihre alleinige Herrschaft zu demonstrieren, andererseits den Einheimischen mit der Propaganda die Anerkennung der Welt vorzugaukeln.
Das heißt, ohne Gewalt und Propaganda kann sich die KP keine Minute an der Macht halten, weswegen aus den Olympischen Spielen in Peking mittlerweile ein Kampf auf Leben und Tod für sie geworden ist.
Und ich bin sicher, daß die KP ihren Kampf verlieren wird, wie in der Sowjetunion und in Osteuropa.
Es ist nur eine Frage der Zeit.
Rede auf der Veranstaltung „KÖLN SAGT: GOLD FÜR MENSCHENRECHTE“ von AI zu den Olympischen Spielen in Peking am 9. August 2008