— Zum vierzigsten Todesjahr von Mao
In meinem Geburtsjahr 1966 trat Mao mit den Parolen „Zerschlagt die Alten, bombardiert das Hauptquartier“, eine weitere und seit 1942 seine größte Terrorwelle los. Die deutsche Bezeichnung „Kulturrevolution“ für den roten Terror bis zu seinem Tod im Jahr 1976 ist eine Weichspülung bzw. ein Euphemismus des maoistischen Begriffs – „Die Große proletarische Kulturrevolution“. Mao hat maßgeblich zum kommunistischen Lügensystem beigetragen, was ich als Neusprech à la George Orwell bezeichne.
Wegen der systematischen Gehirnwäsche konnte ich erst in Deutschland infolge des Tiananmen-Massakers 1989 die Kommunistische Partei Chinas als verlogene Staatsterroristen identifizieren. Seitdem setze ich meine Freiheit für die universellen Grundwerte ein. Wegen meines Einsatzes gegen die Falun-Gong-Verfolgung durch das KP-Regime, werde ich seit 14 Jahren von seinem Machtbereich ausgeschlossen, während die Chinesen im Land wegen ihrer Lebensprinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Duldsamkeit“ verfolgt werden und sogar systematisch bei lebendigem Leibe ihrer Organe beraubt werden.
Meine heutige Redefreiheit möchte ich dafür nutzen, die wechselseitige Wirkung von Mao und seiner Terrorbande, die aus meinem Heimatland einen Fleischwolf bzw. eine mörderische Maschinerie gemacht hat, auf den deutschsprachigen Raum zu skizzieren.
Zögling von Stalin
In meiner Kindheitserinnerung hingen vor Maos Porträt vier fremdartige Porträts. Es waren die von Marx, Engels, Lenin und Stalin.
In Deutschland konnte ich herausfinden, dass die Kommunisten von Anfang an international agierten und agieren. Das KP-Regime ist von Gründung an ein Machwerk der Kommunistischen Internationale. Viele deutsche Kommunisten trugen dazu bei, die Republik China zu unterwandern, deren Gründungstag am 10. Oktober zum 105mal weltweit unter Chinesen, insbesondere in Taiwan und auch im Festland gefeiert wird. Es waren die internationalen Kommunisten, die den Festlandschinesen die rotlackierte Einpartei-Diktatur aufzwangen. Unter Direktive von Moskau wurde auch das formentstellte und sinnentleerte Rotchinesisch in die einmalige Schriftsprache implantiert, die eigentlich auf göttlichen Grundwerten basiert.
Mao verehrte Marx, Lenin und Stalin. Mit einer landesweiten Kampagne, die ich als Grundschülerin in der VR China mitmachen musste, wollte er Konfuzius (551-471 v.Chr.) ausrotten, der die universellen Grundwerte wie „Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Anstand, Weisheit und Ehrlichkeit“ vorlebte und als Lehrer aller Lehrer im chinesischen Kulturkreis verehrt wird. Mao brach sogar mit der Sowjetunion, als dort die Entstalinisierung begann. Nachdem Mao mithilfe von Stalin 1949 den größten Teil der Republik China eroberte, war 1966 die erste von klein auf maoistisch entwurzelte Generation aufgewachsen. Diese indoktrinierten Rotgardisten begingen ein einzigartiges Verbrechen in der chinesischen Geschichte: Am 5. August 1966 prügelten die Schülerinnen eines Mädchen-Gymnasiums im Schulhof ihre fünfzigjährige Direktorin Bian Zhongyun zu Tode. Bian war nicht das erste menschliche Opfer des roten Terrors, aber die Erste von einigen tausenden Pekingern, die von den jugendlichen Maoisten gedemütigt und umgebracht wurden. Durch die sogenannte „Kulturrevolution“ fielen nach der Tabelle „Todesopfer in der Frühphase des Sozialismus in China“ von Martin Woesler innerhalb von 10 Jahren weitere mehr als 7.7 Millionen Menschen Maos Terror zum Opfer.
Mit dem Roman „Der weite Weg des Mädchens Hong“ habe ich dargestellt, wie meine Generation den kulturellen Mord des KP-Regimes in Tibet und China erlebt und überlebt . Es ist nicht zu verleugnen, dass Mao weltweit der größte Massenmörder seit eh und je ist. Gleichzeitig ist er auch bis heute der erfolgreichste Lügner, der die internationale Öffentlichkeit betrogen hat.
Es ist schwierig, sich nicht von der Propaganda aus Peking beeinflussen zu lassen, die auch von deutschen Medien wie z.B. der Deutschen Welle übernommen und verbreitet wird. Denn die Nutznießer des KP-Regimes, einschließlich des KP-Botschafters kommen in Deutschland mehr zu Wort als die KP-Gegner, obwohl die Flüchtlinge aus Rotchina auch in Deutschland weiter zunehmen. Trotzdem versuche ich seit dem Tiananmen-Massaker bewusst dem Neusprech aus Peking entgegenzuwirken. Und seit 12 Jahren möchte ich als eingebürgerte Exilchinesin meine Stimme dem Widerstand gegen das KP-Regime geben.
Maoistische Realisierung des Kommunismus
Aus meiner Sicht stellte die sogenannte „Kulturrevolution“ eine maoistische Realisierung des marxistischen „Manifest der Kommunistischen Partei“ dar. 1848 widersprach Marx in dem genannten Manifest einer Anklage gegen den Kommunismus, die lautet: „Der Kommunismus aber schafft die ewigen Wahrheiten ab, er schafft die Religion ab, die Moral“, um kurz darauf selbst mit anderen Worten zuzugeben: „Die kommunistische Revolution ist das radikalste Brechen mit den überlieferten Eigentumsverhältnissen, kein Wunder, dass in ihrem Entwicklungsgange am radikalsten mit den überlieferten Ideen gebrochen wird.„ 118 Jahre später war der marxistische Mao in der Lage, die seit 17 Jahren von der KP-Diktatur in Geiselhaft genommene Bevölkerung dazu aufzurufen, die sogenannten „Vier Alten“- alte Kultur, altes Denken, alte Bräuche und alte Gewohnheiten- zu zerschlagen. Die traditionellen Grundwerte, heilige Stätten, wie z.B. die einmalige Tempel- und Grabanlage des Konfuzius, die Kulturgüter einschließlich Kulturschaffende wurden von Mao gebrandmarkt und der Vernichtung ausgeliefert. Die noch übriggebliebenen Eigentümer in der VR China wurden auch durch die roten Gardisten vernichtet.
„Das Manifest der Kommunistischen Partei“ hat weltweit die Menschen zu Hass, Raub und Mord angestiftet. 1997 hat „Das Schwarzbuch des Kommunismus“ 100 Millionen Todesopfer gezählt, 65 Millionen davon sind auf Mao zurückzuführen. Die Todesopfer nach 1976, wie z.B. die durch die Zwangsabtreibung und den Organraub verursacht werden, sind noch nicht gezählt. Das heißt, die systemimmanenten Todesopfer durch ein kommunistisches Regime nehmen bis heute in meinem Heimatland noch täglich zu.
Worauf ich nicht genug hinweisen kann, ist die Einflussnahme des KP-Regimes auf Deutschland. In den 1960er Jahren hat das Regime beispielsweise die roten Mao-Bücher über die KP-Botschaft in Ost-Berlin nach West-Berlin in Unmengen geliefert. Die sogenannte 68er-Bewegung wurde auch von Maos Parolen zu Gewalttaten und sogar zu Morden verführt.
Durch das Tiananmen-Massaker 1989 hat sich das KP-Regime vom linkstotalitären zum rechtstotalitären Regime gewendet. Wo immer ein Krisenherd auf der Welt auftaucht, spielt Peking eine negative Rolle. Nordkorea oder der Iran z. B. könnten keine Atomwaffen entwickeln, ohne die Unterstützung aus Peking.
Menschen, die sich nicht von der KP Chinas vereinnahmen lassen bzw. nicht lügen wollen, werden verfolgt, vertrieben und sogar umgebracht. Nur diejenigen, die sich von der KP Chinas demoralisieren lassen, können in Rotchina aufsteigen. Leider wurde der rotchinesische Hermann Kant , dessen Penname Mo Yan nichts sagen bedeutet, von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste aufgenommen, obwohl sie einst den von Hermann Kant verfolgten Rainer Kunze aufnahm. Als Mo Yan 2012 für seine pervertierten Werke mit dem Literaturnobelpreis belohnt wurde, fiel mir dazu der Kommentar ein: „ Mo Yan – Höchste Leistung eines selbstkastrierten Schreibtalentes“.
Auch der Friedensnobelpreisträger 2010 und seine Freunde wie z.B. der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2012 gehören zu den demoralisierten Chinesen.
Zögling von Marx
Zur „Kulturrevolution“ fiel mir ein Interview ein, in dem der 33-Jährige Liu Xiaobo (1955-) sagte: „ Ich bin der ‚Kulturrevolution‘ sehr dankbar. Damals war ich noch ein Kind, ich konnte alles machen, was mir einfiel.“ Dabei wusste er, dass es während der Kulturrevolution nur kommunistische Propagandaliteratur zu lesen gab, und er selbst bekam nur die ausgewählten Werke von Marx zu lesen. Er aber gab an: „ Ich habe die gesamte Ausgabe von Marx, mehr als vierzig Bände gelesen, große Passagen davon auswendig gelernt.“ Zu dieser Aussage passt mein Lieblingsspruch auf Deutsch: „Man ist, was man isst“.
Nachdem Liu wegen seiner Verhaftung der Friedensnobelpreis verliehen wurde, begann ich, seine chinesischen Kritiker zu unterstützen, damit die Welt nicht von einem Egomanen wie Marx hinters Licht geführt wird. Liu hat freiwillig bei einem in der Sowjetunion ausgebildeten Kommunisten in der sogenannten „Marxistischen Ästhetik“ promoviert. Nach dem Tiananmen-Massaker trat Liu als Augenzeuge im KP-Fernsehen auf, um im Sinne des KP-Regimes das Massaker zu verleugnen. 1992 veröffentlichte er seine Autobiographie „Monolog eines Überlebenden der Endzeit“.
Als ich es nach meinem ersten Heimkehrversuch in der Bibliothek des Ostasiatischen Seminars in Köln zu lesen bekam, war ich entsetzt. Er hat nicht nur die friedliche Demokratie-Bewegung 1989 angeschwärzt und das Terror-Regime beschönigt, sondern auch seine Selbstsucht verkündet. Ein Zitat daraus lese ich Ihnen in meiner Übersetzung vor: „Ich verachte Menschenmassen, betrachte die Gesellschaft als Mob, verehre die persönliche Kreativität des Genies, mein Lebensziel ist zu sehen, ob ein einsames Genie mit Kreativität stärker ist als das gemeine Volk“.
Um meinen Eindruck von ihm zu prüfen, habe ich noch seinen Beitrag mit der Überschrift „Mit 13 Jahren begann ich zu rauchen – zum dreißigsten Jahr seit Beginn Maos ‚Kulturrevolution‘“ zum Vergleich herangezogen. Mit diesem Beitrag wollte er zeigen, dass die Tatsache als Grundschüler zu rauchen ebenfalls die Klassenunterschiede, Sonderrechte der Kader und den Klassenkampf der „Kulturrevolution“ widerspiegelt. Er schrieb: „Als Kind muss ich gegen die Lehrer und die Eltern rebellieren. Und das Rauchen ist der Anfang meiner Rebellion“. Er hat nicht nur geraucht, sondern sich alles erlaubt, was einen Schurken kennzeichnet. Seine Haltung gegenüber der „Kulturrevolution“ und seiner eigenen fiesen Vergangenheit fiel mir von Anfang an negativ auf.
Deshalb halte ich Liu für einen maoistisch demoralisierten Schüler von Marx. Er benutzt auch das Neusprech des KP-Regimes, um das kommunistische Verbrechen in der sogenannten Charta 08 zu vertuschen. Dennoch wurde er wegen dieses Reformprogramms verhaftet, in dem z. B. behauptet wird: „Die Bürger und der Staat haben einen sehr verheerenden Preis bezahlt“. Nachdem Liu zu einer Haft von 11 Jahren verurteilt wurde, veröffentlichte die Deutsche Welle seine sogenannte Selbstverteidigung mit der Überschrift “Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass“. Diese wurde als Preisrede bei der Preisverleihung weltweit übertragen. Dabei handelt es sich in vielfacher Hinsicht um eine Lüge. Während er selbst wegen eines Schriftstückes verfolgt wurde, bescheinigte er dem Regime Fortschritte in der Menschenrechtslage, obwohl 2006 der systematische Organraub in der VR China bekannt wurde.
Liu übernahm auch die marxistische Weltanschauung, um Konfuzius als „Gestern herrenloser Hund, heute Wachhund“ zu beschimpfen. Denn Liu bewundert Lu Xun (1881-1936), der mit kommunistischen Agenten wie Agnes Smedley für die Sowjetunion propagiert hatte. Die kommunistischen Machthaber in Peking wissen mittlerweile in der Tat den Namen von Konfuzius für ihr Regime zu nutzen und installieren seit 2004 weltweit die sogenannten „Konfuzius-Institute“ oder „-Klassen“, die direkt dem Politbüro der KP Chinas unterliegen, um ihr Neusprech bzw. ihre Ideologie weltweit zu verbreiten, während aufrichtige Widerstandskämpfer wie z.B. Gao Zhisheng barbarisch verfolgt werden. Gaos Werk „Chinas Hoffnung – Mein Leben und Kampf als Anwalt im größten kommunistischen Staat“ kann ich nur empfehlen.
Mehr dazu bei google unter Beiträge über Liu Xiaobo von Xu Pei