Brief an den Papst

Köln, den 11. März 2006

Eure Heiligkeit Papst Benedikt XVI.,

ich bin eine chinesische Exil-Dichterin. Der Vorsitzende von der Föderation für ein demokratisches China (FDC), Herr Fei Liangyong hat mich gebeten, Sie persönlich über unsere Berliner-Konferenz im Mai zu informieren, weil wir auf Ihre geistige Unterstützung beim Widerstand gegen das kommunistische Regime hoffen.

Das Tiananmen-Massaker im Jahre 1989 hat nicht nur unzählige chinesische Intellektuelle und Studenten ins Exil gezwungen, sondern auch zur Gründung der FDC geführt. Herr Fei und ich studierten damals beide in Deutschland. Nach 17 Jahren haben wir einen deutschen Paß, der uns vor dem Regime schützt. Um so mehr engagieren wir uns für die Menschenrechte und die Glaubensfreiheit in Rotchina.

Es hat uns sehr gefreut, daß Sie Herrn Chen Rijun (Zen Zekiun) in Hongkong zum Kardinal berufen haben, während wir den Exil-Kardinal Gong Pinmei betrauern, der 33 Jahre lang bis zu seinem 87sten Lebensjahr im kommunistischen Gefängnis als Sklave arbeiten mußte. Danach mußte er in den USA leben. Als er 1998 im Exil starb, bestimmte er in seinem Testament, daß er in seinem Heimatland begraben werden möchte, sobald das kommunistische Regime zusammenbricht. Er ist nicht der einzige Chinese, der vor seinem Tod die Heimat nicht betreten durfte.

In Gedenken an Kardinal Gong und andere antikommunistische Vorgänger tun wir unser Bestes, um unser Heimatland von der kommunistischen Diktatur zu befreien, welches bereits 80 Millionen Chinesen umgebracht hat.

Der Völkermord dauert noch an. Die Katholiken, die sich wie Kardinal Gong nicht von der kommunistischen Partei Chinas führen lassen, werden weiterhin verfolgt, aber die Verfolgung gilt vor allen Dingen den buddhistischen Falun-Gong-Praktizierenden, die an „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Duldsamkeit“ glauben. Millionen Gläubige landen in den Konzentrationslagern, wo manche zu Tode gefoltert werden. Manchen wurden die Organe entnommen und dem Organenhandel übergeben…

Wir möchten mit unserer Konferenz der kommunistischen Propaganda entgegenwirken und die Weltöffentlichkeit auf unsere Widerstandsbewegung aufmerksam machen.

Papst Johannes Paul II hat maßgeblich dazu beigetragen, daß die kommunistischen Staaten in Osteuropa zusammenbrachen und wir wären dankbar, wenn Sie uns beim Widerstand gegen den letzten kommunistischen Staat in Asien moralisch unterstützten.

Hochachtungsvoll

Xu Pei