Ein Offener Brief an den Dalai Lama

Köln, den 28. April 2008

Sehr geehrter Dalai Lama,

wir sind gebürtige Han-Chinesen, die zerstreut auf der Welt leben.

Unser Alter, Lebenslauf, Glauben und Metier sind unterschiedlich, aber wir alle haben selbst erfahren, dass die Kommunistische Partei das chinesische Volk, einschließlich des tibetischen Volks, der Menschenrechte und Freiheit beraubt hat, nachdem sie mit Propaganda und Gewalt die Republik China gestürzt hat. Wir alle sind gegen das Terror-Regime und an der Entwicklung in China einschließlich Tibet interessiert, auch wenn wir alle wie Sie unsere Heimat verlassen haben und zum großen Teil wie Sie nicht nach China zurückkehren dürfen.

Wir bewundern den tibetischen Aufstand zum 49. Jahrestag Ihres Exils. Die blutige Niederschlagung in Lhasa erinnert an das Massaker am Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Aufruf zum Olympia-Boykott und Proteste beim Olympiafackellauf finden nun auf der internationalen Ebene statt.

Dafür werden Sie von den Kommunisten einschließlich Ngapoi Ngawang Jigme beschimpft.

Aber Menschen, die die chinesische Berliner Mauer durchbrechen und Informationen über Sie erhalten, können die kommunistischen Lügen leicht durchschauen.

Und die beiden offenen Briefe von Ihnen an die Chinesen und Buddhisten lassen die Leser noch einmal Ihre Barmherzigkeit und Ihren Standpunkt erkennen.

Deshalb fühlen wir uns verpflichtet, Ihnen unseren Standpunkt darzulegen, nachdem das kommunistische Regime sich nun bereit erklärte, wieder Gespräche mit Ihnen zu führen.

Wir erfahren von der tibetischen auf Chinesisch veröffentlichenden Schriftstellerin Wei Se: „Am 25. April, während die kommunistische Xinhua Agentur die Nachricht verbreitete, dass die KP Chinas mit Ihrer Seite Gespräche führen werde,  nahmen über tausend kommunistischen Funktionäre an einer Versammlung der kommunistischen Verwaltung in dem autonomen Gebiet gegen den  separatistischen Kampf und Erziehung zur aktuellen Lage teil,weitere hunderte von kommunistischen Funktionären nahmen an einer Motivationsversammlung der Verwaltung der Politischen Konsultativkonferenz in dem autonomen Gebiet teil, die zur Erziehung unter dem Motto ‚Separatismus Bekämpfen, Stabilität Verteidigen, Entwicklung Fördern‘ gehalten wurde. Die gleichen Versammlungen fanden auch in anderen Verwaltungen statt. In den kommunistischen Staatsmedien wie der Guanming RiBao (einer Tageszeitung) und anderen Internetseiten, die mit Tibet zu tun haben, wird der Dalai Lama weiterhin in langen Artikeln angegriffen. In der Tat hat sich die Lage weder in Tibet noch in Peking geändert.“

Auf verschiedene Art und Weise sind wir alle für den Protest gegen weitere Unterdrückung des Volkes durch das   kommunistische Regime und seine weitere Zerstörung des Landes, nachdem es mit der Staatsmacht, allerlei Mittel und Versprechen das Austragungsrecht der Olympischen Spiele erworben hat. Yang Chunlin, der an der Sammlung von Unterschriften für eine Petition mit der Forderung „Wir wollen Menschenrechte und keine Olympischen Spiele“ beteiligt hatte, wurde zwar zu fünf Jahren Haft verurteilt, aber die Fackel für Menschrechte verbreitet sich weiter, sowohl im Ausland als auch in China. Tang Baiqiao, ein ehemaliger Studentenführer, der nach dem Pekinger Massaker verhaftet wurde, verteidigt den Protest in einer Rede beim Fackellauf für Menschenrechte in den USA: „Manche sagen, die  Olympischen Spiele sind eine Ehre für alle Chinesen, sabotiert Ihr nicht damit die  Olympischen Spiele, die von Chinesen veranstaltet werden? Der Saboteur ist die KP, die die Menschenrechte verletzt, und nicht wir, die sie verteidigen. Ein Regime, das einen netten Kranken wie Hu Jia verhaftet, hat sich selbst als Ausstatter der Olympischen Spiele, die Frieden und Freundschaft symbolisieren, disqualifiziert. Das ist ein einfacher Grundsatz. Wir werden mit den Protesten gegen die Olympischen Spiele ohne Menschenrechte nicht aufhören, solange Hu Jia keine Freiheit hat.“ Tang hat auch aufgerufen, dass diejenigen Chinesen aufwachen, die noch an die kommunistische Propaganda glauben. Sie sollen schnell erkennen, dass die KP eine Gangsterbande ist, die nur verabscheut werden kann.

Wir sind nicht gegen die Olympischen Spiele, sondern  gegen den Missbrauch der Olympischen Spiele. Wir alle haben erkannt, dass das Regime damit die Menschen ablenken, seine Machtkrise überwinden will. Und im Namen der Olympischen Spiele werden sogar weiterhin Verbrechen begangen. In unseren Augen hat die jetzige KP Chinas mit den deutschen Nazis in der Vergangenheit sehr viel Ähnlichkeit. Der eine Unterschied ist aber, dass das Nazi-China auch noch Atomwaffen besitzt. Und mindestens zwei hochrangige Funktionäre haben mit Atomkrieg gedroht. Die Zahl der Raketen, die auf Taiwan zielen, haben sich bereits von 300 im Jahr 2001 auf heute 1400 vermehrt. Angesichts der Verbrechen, die das Rote Regime in China einschließlich Tibet begangen hat und Angesichts der Gefahr, die die Welt bedroht, halten wir es für dringend, die KP Chinas zum Zusammenbruch zu bringen, auch im Geist von Olympia.

Es ist für uns nicht überraschend, dass das Regime sich bereit erklärte, mit Ihnen einen Dialog zu führen. Dazu hat Zhang Tianliang in Epoch Times kommentiert: erstens, die Krisen der KP Chinas sind so groß, dass ihr nichts anderes übrig bleibt, als einen Rückzieher zu unternehmen; zweitens, die KP Chinas gibt nur vorübergehend nach, meint es aber nicht ehrlich.

Wir wollen Sie auch darauf aufmerksam machen, dass die KP Chinas bereits ihre Glaubwürdigkeit verloren hat. Tagtäglich gibt es mehr Chinesen, die die KP Chinas verabscheuen. Nachweislich kann man unter www.dajiyuan.com mehr als 35 Millionen Austrittserklärungen finden. Eine Übergangsregierung, deren Hauptaufgabe darin besteht, die KP Chinas zum Zusammenbruch zu führen, ist auch gegründet worden.

Die Fackel für Menschenrechte wird noch mehr Chinesen mit deren Motto „Gleiche Welt, gleiche Menschenrechte“ bekannt machen. Nachdem die kommunistischen Diplomaten überall ein rotes Meer aus gewalttätigen Chinesen erzeugt haben, um die Proteste beim Olympiafackellauf zu ertränken, werden sich sicherlich die Regierungen der jeweiligen Länder mit den roten Nazis beschäftigen.

In den Fünfzigern hat das Regime mit Ihnen ein Abkommen über Tibet unterschrieben. Das Regime hielt sich jedoch nicht daran und zwang  Sie ins Exil.

Wir wissen nicht, ob Sie wirklich der Meinung sind, dass ein Dialog mit einem unglaubwürdigen Regime das Problem lösen könnte. Warum sollte man glauben, dass sich die KP diesmal an ihr Versprechen halten würde? Wir sind der Meinung, dass die KP nur Ihre Toleranz ausnutzt, um die Welt zu betrügen.   Jedenfalls möchten wir Sie vor dem Wolf im Schafspelz warnen, um die Worte des Regimes zu benutzen.

„Die Freiheit lässt sich nicht trennen.“ Wir können uns nicht vorstellen , dass Tibet eine freie Insel werden könnte, wenn das ganze China keine Freiheit hat.  Wenn der Dialog stattfindet, dann könnten Sie vielleicht beim Dialog das Regime auffordern, das Internet nicht mehr zu blockieren, die politischen oder religiösen Gefangenen zu entlassen und das Laogai-System abzuschaffen…, wie Zhang Tianlang vorschlägt. Denn wie kann das tibetische Problem gelöst werden, wenn alle Menschenrechte vom Regime mit Füßen getreten werden, selbst die, die in der Verfassung stehen?

Der Konflikt in Tibet ist kein Konflikt zwischen den Tibetern und Chinesen, sondern der Konflikt zwischen der KP Chinas und der chinesischen Kultur aus Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus. Die KP Chinas hat nicht nur in Tibet, auch in China einen kulturellen Völkermord begangen. Das jüngste Beispiel ist die Verfolgung von Falun Gong, einem buddhistischen Weg, der hauptsächlich von Han-Chinesen  praktiziert wird. Alle Konflikte, welche die KP Chinas verursacht, führt Zhong Weiguang darauf zurück, dass es  in einem kommunistischen System keine Freiheit und Menschenrechte gibt.

Yuan Hongbing, ein Gründer der Übergangsregierung, hat vor drei Jahren bei der Veröffentlichung seines den Tibetern gewidmeten Werkes, „Der goldene heilige Berg“ bereits kundgetan, „Fetischismus, Hass und Diktatur kennzeichnen die kommunistischen Führungskräfte. Diese Eigenschaften bedeuten für den tibetischen Buddhismus und das damit verbundene geistige Leben ein Verhängnis. Die Bemühung, innerhalb des gegenwärtigen politischen Systems den Konflikt in Tibet zu lösen, um die tibetische Kultur zu erhalten, ist als ob man einen Tiger um sein Fell bitten würde. Es ist unmöglich.“

Nur wenn die KP Chinas zusammengebrochen ist, wird das tibetische Problem gelöst. Das ist unsere gemeinsame Erkenntnis, von der wir hoffen, dass Sie davon Gebrauch machen möchten.

Mit besten Wünschen

Ihre

Xu Pei, Deutschland
Diane Liu, USA
Yang Zi, USA
Chen Ping, Holland
Pan Yongzhong, Deutschland
Zhang Jian, Frankreich
Xu Yi, England
Lin Quan, USA
Guo Long, USA
Wu Fan, USA
Lu Decheng, Kanada
Tang Boqiao, USA
Huang Jichang, Australien
Li Dayong, USA
Jia Kuo, Neuseeland
Jennifer Zeng, Australien
Zhang Tianliang, USA
Fei Liangyong, Deutschland
Zhong Weiguang, Deutschland
Yuan Hongbing, Australien
Guo Guoting, Kanada
Hong Xian, Australien
Su Ming, Kanada
Jiang Xueli, Australien
Bao Puxu, Australien
Xu Lin, Australien
Wang Gongbiao, Australien
Zhang Yu, Australien
Ma Ming, Australien
Yuan Tieming, Australien
Feng Haiguang, Australien
Wang Qing, Australien
Li Jiawei, Australien
Sang Zi, Australien