Neun Portraits der inhaftierten Chinesen zur Eröffnung der Olympischen Spiele Peking

rund_rHuang Jinqiu: Demokrat. Jahrgang 1974, seit 2003 verhaftet, 12 Jahre Gefängnisstrafe. Er hat während seines Auslandstudiums regimekritische Artikel unter dem Pseudonym Qingshuiqun auf www.Boxun.com veröffentlicht und eine Partei ausgerufen.

Shi Tao: Journalist. Jahrgang 1968, seit 2004 verhaftet, 10 Jahre Gefängnisstrafe. Shi hat die kommunistische Richtlinie zum 15. Jahrestag des Pekinger Massakers in einer Email an eine chinesische Internetseite in New York mitgeteilt. Yahoo hat seine Daten der chinesischen Stasi verraten.

Zheng Yichun: Demokrat. Jahrgang 1959, seit 2004 verhaftet, 7 Jahre Gefängnisstrafe. Der Demokrat wurde verhaftet wegen seiner Kolumne für www.dajiyuan.com. Die chinesische Stasi hielt ihn für den ungenannten Verfasser der „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“.

Ye Guozhu: Olympia-Opfer. Wegen Olympiabauten verlor 2004 Ye Guozhu seine Wohnung und sein Restaurant. Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, weil er öffentlich dagegen demonstrieren wollte. Sein Sohn und sein Bruder wurden 2007 auch verhaftet. Yes Familie ist nur ein Beispiel für die unzähligen Opfer der Olympischen Spiele 2008.

Zhang Lin: Demokrat. Jahrgang 1963, seit 2005 verhaftet, 5 Jahre Gefängnisstrafe. Das Regime hat den Demokraten davor schon insgesamt 8 Jahre gefangen gehalten. Juli 2005 wurde er wegen sechs Artikeln verurteilt. In zwei seiner Artikel rühmt Zhang „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“ , vor der sich die KP fürchtet.

Chen Guangcheng: Bürgerrechtler. Jahrgang 1971, seit 2006 verhaftet, 4 Jahre und 3 Monate Gefängnisstrafe. Der blinde Bürgerrechtler vom Land hilft mit seinen juristischen Kenntnissen den Bauern dabei, sich gegen die Zwangsabtreibungen usw. zu wehren. Vor der Verhaftung stand er auch lange im Hausarrest.

Yang Chunlin: Olympia-Kritiker. Seit 2007 verhaftet, 5 Jahre Gefängnisstrafe. Yang hat eine Petition mit der Forderung „Wir wollen Menschenrechte und keine Olympischen Spiele“ verfasst und Unterschriften gesammelt, um auf die Not der Bauern in seiner Heimatprovinz Heilongjiang aufmerksam zu machen. Yang Chunlin ist nur einer von den vielen Chinesen, die im Vorfeld der Olympischen Spiele Opfer des Regimes geworden sind.

Hu Jia: Bürgerrechtler. Jahrgang 1973, seit 2007 verhaftet, dreieinhalb Jahre Gefängnisstrafe. Hu wurde auf Grundlage von fünf Artikeln verurteilt. Hu setzt sich seit Jahren für Menschenrechte, HIV-Infizierte und den Umweltschutz ein. Er stand lange unter Hausarrest, bevor die Stasi ihn um die Weihnachtszeit vergangenen Jahres aus seiner Wohnung in Peking abführte.

Xu Na: Künstlerin. Jahrgang 1968. Am 26. Januar 2008 wurden Xu Na und ihr Mann Yu Zhou auf dem Heimweg von einem Konzert ihres Mannes von der Stasi abgefangen, wegen der „Vorbereitung auf die Olympischen Spiele“. Das Ehepaar wurde erneut wegen ihres Glaubens an Falun Gong verhaftet. Während Yu Zhous Leiche der Familie elf Tage später freigegeben wurde, ist Xu Na noch weiterhin in Haft, wie unzählige Chinesen, die Falun Gong nicht aufgeben wollen.

Köln, 08.08. 2008