Hinter dem roten Schleier um die Olympischen Spiele 2008 in Peking

rund_rDas IOC (Internationales Olympisches Komitee) hat die Olympischen Spiele 2008 in Peking vorgesehen.

Der Deutsche Olympische Sportbund hat dafür den Reiseveranstalter Der Tour als Generalagent beauftragt. Der Spezialkatalog zu den Olympischen Spielen 2008 von Der Tour enthält auch einen Abschnitt „Wissenswertes über China“, aber Der Tour hat weder auf das totalitäre bzw. kommunistische System und dessen Menschenrechtsverletzungen wie z.B. die schwarze Liste für die Olympischen Spiele (hier nachzulesen) noch auf die enorme Umweltverschmutzung einschließlich Nahrungsmittel-Verunreinigung hingewiesen, geschweige denn auf die nationalen und internationalen Proteste und Boykottaufrufe.
„Hinter dem roten Schleier um die Olympischen Spiele 2008 in Peking“ weiterlesen

Die Bedeutung der Olympiade in China und die Rolle der Exilchinesen

rund_l1

Nach der gescheiterten Bewerbung von 1993 setzte sich die VR China im Jahr 2001 mit allen Mitteln gegen Toronto, Paris, Istanbul und Osaka durch. Um das zu erreichen, hat das Regime unzählige Veranstaltungen organisiert, z.B. 200.000 chinesische Schulkinder mussten ein 2008 Meter langes Plakat basteln, das an der Großen Mauer aufgehängt wurde. Deshalb behauptete die Evaluierungs-Kommission des IOC (Internationales Olympisches Komitee) in einem Bericht, „the political system“ in China sei „working for China“ und „The overall presence of strong governmental control and support is healthy…“. Die Kommission hat also nicht aus der Geschichte (1936 Berlin) gelernt.

Die geplanten Kosten betragen offiziell 23 (inoffiziell 353) Milliarden US Dollar, während über 50 Millionen Kinder und Jugendliche keine Schulbildung und etwa 50% der Bevölkerung keine ärztliche Hilfe bekommen, weswegen die VR China Entwicklungshilfe vom Ausland, unter anderem von Deutschland bekommt. Um Peking als Stadt, die fast jährlich 200 Tage mit Smog bedeckt ist, im Grünen erscheinen zu lassen wurden 1200 Milliarden Yuan ausgegeben. In Peking herrscht Wassermangel, deshalb soll das Trinkwasser für die Olympiade aus dem Süden herangebracht werden. „Die Bedeutung der Olympiade in China und die Rolle der Exilchinesen“ weiterlesen

Woher weiß ich dass der deutsche Film „Das Leben der Anderen“ in der VR China verboten ist

rund_rDie deutschen Zuhörer konnten es sich kaum vorstellen, daß der deutsche Film „Das Leben der Anderen“ in der VR China verboten ist,  als ich in einem Vortrag über die politische und wirtschaftliche Bedeutung der Olympiade 2008 in Peking  davon sprach.  Der Veranstalter wollte von mir die Quelle erfahren,  aus der hervorgeht, dass der Film „Das Leben der Anderen“ in China verboten ist oder irgendwelche Hinweise auf ein implizites Verbot.

Das macht mir noch einmal bewußt, was für Übersetzungs-Aufgaben ich als chinesische Exil-Dichterin in Deutschland zu erledigen habe. Ich bekomme direkt vom Internet die authentischen Informationen aus China, auf Chinesisch, aber die Deutschen bekommen nur die von Sinologen bewußt oder unbewußt entstellten Informationen als Kompass! Wie können sie sich vorstellen, dass ein Staat, in dem die Olympiade 2008 stattfinden wird, mit der Ex-DDR Gemeinsamkeiten hat und ein Film über die Ex-DDR sogar die Gegenwart in diesem Staat widerspiegelt!

„Woher weiß ich dass der deutsche Film „Das Leben der Anderen“ in der VR China verboten ist“ weiterlesen

Grenzgänger

rund_lMein Geburtsort Kangding liegt in Tibet. Das erfuhr ich erst in Deutschland durch den Dalai Lama, nachdem ich mich von der kommunistischen Indoktrination befreit  hatte. Tibet gehöre zu China, so behauptet die kommunistische Diktatur. Unter diesem Vorwand ist das kommunistische Militär aus China in Tibet einmarschiert. Tibet und China wurden von den atheistischen Kommunisten ins Chaos gestürzt und umorganisiert. Während Tibeter und Dalai Lama zur Flucht gezwungen wurden, mußten meine Eltern als Funktionäre immer dort arbeiten, wo sie gerade von der kommunistischen Partei gebraucht wurden wie die gesamte Bevölkerung unter der neuen brutalen Herrschaft.

„Grenzgänger“ weiterlesen

Das chinesische „Gongfu“ (Kungfu Hustle) im Vergleich zum kommunistischen „Helden“ (Hero)

rund_r„Held“ bezieht sich hier auf einen Film von Zhang Yimou.

Gongfu hat etwa die gleiche Bedeutung wie Gong. Das bezeichnet eine sichtbare oder unsichtbare Fähigkeit, die man durch buddhistische oder taoistische Einweihung und Übung erlangen kann, wie in den chinesischen Mythen.

Zhou Xingchi bzw.Stephen Chow hat gute Gründe, seinen neusten Film  als „Gongfu“ zu bezeichnen. Anhand von Zhous Äußerungen vermute ich, daß seine Eltern zu der gebildeten Schicht gehörten, die unter der kommunistischen Diktatur vernichtet wurde. Als Flüchtling in Hongkong lebte seine Familie in einer sehr engen, aber freundlichen Umgebung. Zhou sprach von einem unauffälligen Nachbarn, der sich ihm als Gongfu-Meister offenbarte. Bevor England Hongkong an die  VR China zurückgab, hatte Zhou wie viele Hongkonger versucht,  ins Ausland zu fliehen. Aber seine Auswanderung hat nicht geklappt. So blieb er in Hongkong und gab bekannt, daß er es nicht wagt, offen zu sagen, was er denkt,  aber er freut sich, daß man seine Filme versteht. „Das chinesische „Gongfu“ (Kungfu Hustle) im Vergleich zum kommunistischen „Helden“ (Hero)“ weiterlesen

Eine Berliner Mauer in China fällt

rund_lIm Juni 1989 geschah das welterschütternde Massaker in Peking und in diesem Monat behauptete Honecker angesichts der Fluchtwelle, dass die Berliner Mauer „bei Fortbestehen der Gründe noch 50 oder 100 Jahre bestehen werde“.

Kurze Zeit danach brach die DDR und dann ein kommunistischer Staat nach dem anderen zusammen. Der kalte Krieg zwischen Ost und West veränderte und verlagerte sich nach China. Denn die kommunistische Partei Chinas verteidigte durch das Massaker ihre Diktatur und praktiziert mit der ausländischen Hilfe den schlechtesten Kapitalismus auf der Welt, wie Gorbatschows Freund Zhao Ziyang feststellte.

„Eine Berliner Mauer in China fällt“ weiterlesen

Was bedeutet der Tod von Zhao Ziyang?

rund_r1

„Er ist heute Morgen um 7 Uhr in Ruhe fortgegangen. Endlich frei. Danke allen für die Teilnahme und Glückwünsche!“ verkündete am 17. Januar 2005 Zhao Ziyangs Tochter. Diese Nachricht ging weltweit um und erinnerte zwangsläufig auch an das Massaker am 4. Juni 1989 in Peking.

Zhao Ziyang war niemand anders als derjenige Parteisekretär, der dieses Massaker verhindern wollte. Damals sprach er sich gegen einen Militäreinsatz aus, mit dem der greise Deng Xiaoping die Demokratiebewegung beenden wollte. Aus diesem Grund wurde Zhao zwei Wochen vor dem Massaker unter Hausarrest gestellt.

„Was bedeutet der Tod von Zhao Ziyang?“ weiterlesen

Zwischen Karl Marx und Mutter Theresa

rund_lIch wollte unbedingt etwas über Karl Marx auf Deutsch schreiben, nachdem ich erfuhr, daß er als der drittgrößte Deutsche vom ZDF-Publikum ausgewählt wurde. In meinen Essays auf Chinesisch habe ich Marx häufig  erwähnt, aber nicht weil ich ihn verehre.

Wenn man wie ich unter einem kommunistischen Regime aufwuchs und wegen diesem Regime im Exil lebt, muß man sich mit Marx und seiner Wirkung auseinandersetzen. Schließlich hat das kommunistische Regime seit 1949 uns Chinesen Marxismus als Staatsideologie aufgezwungen. Seit die Kommunisten die Macht in China ergriffen, wollten sie mit Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao Zedong die drei Heiligen: Konfuzius, Buddha Shakyamuni und Lao-tse der chinesischen Tradition ersetzen.
„Zwischen Karl Marx und Mutter Theresa“ weiterlesen

Was bedeutet die Partei in der Volksrepublik China?

rund_rDie Übermacht der Partei

Für einen Deutschen hat das Wort „Partei“ viele Bedeutungen. Verschiedene Parteien  stehen ihm zur Wahl – oder zum Beitritt offen -, wenn er sich politisch engagieren möchte. Er kann aus einer Partei auch wieder austreten, oder die Partei wechseln. Es mag mit Streitigkeiten verbunden sein, es kann die Laufbahn eines Politikers beeinträchtigen, aber keinesfalls geht es dabei um eine existenzielle Frage. Keine Partei kann über das Leben eines Mitgliedes bestimmen. Schließlich steht über allen Parteien das Grundgesetz bzw. die Justiz. Außerdem gibt es Glaubens- und Pressefreiheit.

Seit der Gründung der Volksrepublik China aber ist das chinesische Wort für „Partei“ (dang) in allen öffentlichen Medien Chinas einzig und allein für die kommunistische Partei reserviert, nachdem die kommunistische Partei etwa dreißig Jahre lang mit Propaganda und Gewalt die Republik China unter der Regierung von der Nationalistischen Partei (der Guomindang) auf die Insel Taiwan vertrieben hatte.

„Was bedeutet die Partei in der Volksrepublik China?“ weiterlesen

Auch ich bin ein Flüchtling

rund_lAls ich Ende 1988 mit einem Flugzeug der DDR Peking verließ, war ich voller Neugierde auf die BRD und ahnte nicht, daß ich damit dem kommunistischen Käfig entflohen war.

Bis dahin hatte ich 22 Jahre in der VR China gelebt und an nichts gezweifelt, was uns beigebracht worden war, z.B. daran, daß die kommunistische Partei das chinesische Volk von den „drei großen Bergen“ – Imperialismus, Feudalismus und Oligarchiekapitalismus befreit hätte. Wie hätte ich auch daran zweifeln können, da ich mit diesen Ismen gar nichts anfangen konnte? Als Schülerin blieb mir nichts anderes übrig, als die tote Theorie für die Prüfungen auswendig zu lernen, ohne etwas davon verstehen zu können.

„Auch ich bin ein Flüchtling“ weiterlesen